Eines ist sicher: Podcasting liegt voll im Trend! Kaum ein anderes Medium wächst derzeit so schnell wie die Hör-Serien. 2018 haben ganze 22 Prozent der Deutschen regelmäßig Podcasts gehört, Tendenz steigend. Podcast-Hörer sind zudem besonders offen für Werbung. Das macht Podcasting zum idealen Kanal für jedes Unternehmen, aber auch für Privatpersonen, die mit ihrer Botschaft an die Öffentlichkeit wollen.
Und das Beste: Einen Podcast zu starten ist viel einfacher und günstiger, als du vielleicht denkst, sodass auch du die Chance hast, als Einsteiger mit deiner Message viele Menschen zu erreichen! In diesem Artikel bekommst du eine kleine Anleitung, wie du dein Podcast Konzept entwirfst und ihn ganz einfach auf den beliebtesten Plattformen wie iTunes und Spotify hochlädst.
Der Aufbau deines Podcasts
Thema und Titel deines Podcasts wählen
Als ersten Schritt solltest du dir natürlich überlegen, worüber du in deinem Podcast sprechen möchtest und für wen dein Podcast gedacht ist, also wer deine mögliche Zielgruppe ist. Überlege dir dann einen Titel, der zu deinem Thema passt und dieses gut zusammenfasst. Wichtig ist, dass du deinen Zuhörern mit deinem Podcast einen Mehrwert bietest. Möchtest du informieren, inspirieren oder einfach unterhalten? Generell solltest du deinen Podcast nicht aus reinen Werbezwecken starten, sondern weil du Freude hast, spannende Themen mit deiner Stimme in die Welt zu tragen.
Einen catchy Podcast-Slogan ausdenken
Viele Podcasts haben neben ihrem Titel noch einen einprägsamen Podcast-Slogan, entweder als Titel-Verlängerung oder als einprägsamer Slogan, ähnlich wie ein Werbespruch, der im Gedächtnis bleibt. Mein Podcast heißt beispielsweise „Mantzgenug – der perfekte Podcast für Unperfekte“. Neben dem Titel spricht der Slogan meine Zielgruppe an und bleibt so besser im Kopf. Nicht immer muss der Slogan mit in den Titel. Er kann auch als weiterführende Beschreibung dienen. Du kannst ihn dann, neben deinem Titel, im Willkommenssatz deines Intros erwähnen. Ein Beispiel dafür ist die berühmte Podcasterin Laura Seiler mit Ihrem Podcast „Happy, holy and Confident“. In jedem Intro begrüßt sie ihre Hörer nach Nennung ihres Namens mit dem Satz „Dein Podcast für’s Herz und den Verstand“.
Das richtige Podcast-Format
Formate für Podcast-Folgen festlegen
Welches Format sollen deine Episoden haben? Gibt es einen Host (dich selbst) oder sogar zwei Stimmen für den Podcast? Möchtest du Interviews führen? Interviews zu führen ist eine gute Möglichkeit, um Reichweite aufzubauen, indem deine Gäste deinen Podcast auf ihren Kanälen teilen. Achte jedoch darauf, dass der Host auch einige Einzelfolgen bekommt. Podcasts sind ein sehr persönliches Medium und die Hörer möchten eine Verbindung zu dem Host aufbauen und ihn kennenlernen, was in Einzelfolgen am besten gelingt.
Die ideale Länge von Podcast-Episoden
Laut einer Studie von Splendid Research bevorzugen 45 % der Podcast-Hörer eine Länge von nicht mehr als 20 Minuten, während 37 % gerne länger als eine halbe Stunde hören. Dabei kommt es auch auf das Format und die Zielgruppe des Podcasts an. Es ist natürlich, dass Interviews oft länger dauern als Einzelfolgen. Ich würde mich nicht zu sehr mit vorgegebenen Längen aufhalten, dafür sind die Themen auch zu verschieden. Manche Themen sind eben komplexer. Solange du keinen 2-stündigen Monolog hältst, bei dem du dich in jedem zweiten Satz wiederholst, kannst du ein Thema gerne ausführlich in einer Folge erörtern. Wenn es zu viel wird, teile das Thema notfalls in zwei Podcast-Folgen auf.
Das richtige Equipment für Podcaster
Aufnahme- und Audiobearbeitungssoftware
Zum Podcasting braucht es an Equipment nicht viel. Neben deinem Laptop brauchst du eine Aufnahmesoftware und ein Mikrofon. Die meisten Podcaster greifen zu Audacity, das kostenlos zum Download verfügbar ist. Damit ist die Aufnahme und das Schneiden deiner Folgen auch als Einsteiger total einfach.
In Audacity kannst du ebenfalls verschiedene Teile, wie dein Intro, dein Outro und dein Jingle miteinander verbinden und so die Aufnahmen zur Podcast-Folge zusammenbauen.
OMT-Podcast mit Florian Schartner, Mario Jung
3 Tipps zum Starten eines Podcasts – OMT-Podcast Folge #015
Das richtige Mikrofon für Podcaster
Das richtige Mikrofon ist fürs Podcasting natürlich auch wichtig. Wenn du nicht so viel Geld ausgeben willst, empfehle ich das Samson Meteor Mikrofon. Es ist bereits ab 50 Euro zu haben und damit Preis-Leistungstechnisch ein Knaller. Glaub mir, ich habe das Mikrofon mit einem Produzenten getestet und er war mehr als überrascht von seiner Leistung.
Wenn du bereit bist, etwas mehr für dein Mikrofon zu investieren, empfehle ich das Rode NTUSB Mikrofon. Viele Podcaster, die ich kenne, inklusive mir, nutzen es. Die Qualität der Aufnahmen ist auch noch super, wenn du etwas weiter entfernt davon bist, was perfekt ist, wenn du Interviews führen möchtest und nur ein Mikrofon hast. Die Kosten betragen um die 140 Euro.
Du bist jetzt startklar, deine erste Podcast-Episode aufzunehmen! Doch was kommt dann?
Deinen Podcast bei iTunes, Spotify und anderen Plattformen hochladen
Deine erste Podcast-Episode steht und du willst sie an den Hörer bringen? Wunderbar! Das Erste, was du dafür brauchst, ist ein Host. Er wird sozusagen das Zuhause deines Podcasts, über den du ihn verwalten kannst. Dein Host erstellt dir einen RSS-Feed deines Podcasts. Ein RSS-Feed ist ein Datei-Link, der alle Informationen über deinen Podcast speichert und die Webseiten und Apps über getätigte Änderungen und Neuerungen informiert. Über ihn laufen alle deine Podcast-Inhalte wie Texte, Cover-Bilder und natürlich die Episoden. Du bearbeitest deine Informationen und Aufnahmen also immer im Host, nicht auf den Podcast-Plattformen selbst.
Beispiel eines RSS-Feeds
RSS-Feed-Icon
Der RSS-Feed wird bei den verschiedenen Plattformen, über die dein Podcast abspielbar sein soll, eingereicht. Dies geschieht entweder manuell oder je nach Host automatisch, und wird so für sie zugänglich gemacht. Es reicht übrigens, den Feed jeweils nur einmal einzureichen. Danach updatet er sich automatisch jedes Mal, wenn du die Inhalte in deinem Hosting-Profil änderst oder neue Podcast-Folgen hochlädst.
Viele wählen den bekannten Podcast-Host Libsyn. Libsyn hat den Vorteil, dass dein Podcast automatisch auf allen gängigen Plattformen, inklusive iTunes und Spotify hochgeladen wird. Du brauchst dich also darum nicht mehr zu kümmern. Ein Account fängt hier ab 5 Euro im Monat an, reicht aber nur für 50mb, was ca. zwei 20-minütige Podcast-Episoden entspricht. Danach wird es teurer.
Neben externen Anbietern kannst du deinen Podcast auch auf deiner Webseite hosten, wenn du eine hast. Insgesamt ist es wichtig, dich vorher über die verschiedenen Hosting-Möglichkeiten zu informieren und die für dich und deinen Podcast passende auszuwählen.
Ich habe mich für SoundCloud als Host entschieden. Hier kannst du dich auch im Free Modus erst mal ausprobieren. Dieser reicht bis 180 Minuten. Ab dann kannst du einen Pro-Account ab 5,95€ im Monat erwerben. Nachdem du deine erste Podcast-Folge erstellt und bei SoundCloud hochgeladen hast, findest du unter ‚Einstellungen > Inhalt‘ deinen RSS-Feed.
Wichtig: Dein Profilbild bei SoundCloud wird auch dein Cover sein. Schau also, dass du gleich das richtige Bild wählst.
Wenn du dich für einen Host entschieden hast, bei dem du deinen RSS Feed selbstständig bei den verschiedenen Plattformen einreichen musst, erkläre ich dir nachfolgend, wie du deinen RSS-Feed bei Spotify und iTunes hochlädst.
Deinen Podcast bei iTunes und Spotify hochladen
Deinen Podcast bei Spotify hochladen
Unter podcasters.spotify.com kannst du den RSS-Feed deines Podcasts beim Anbieter Spotify einreichen. Wenn du noch keinen Spotify-Account hast, musst du dir vorher einen anlegen.
Deinen Podcast bei iTunes hochladen
Unter itunesconnect.apple.com kannst du deinen Podcast beim Anbieter iTunes einreichen. Du brauchst auch hier einen Apple-Account. Gleich auf der ersten Seite siehst du auch schon das Feld, in das du deinen RSS-Feed einreichen kannst.
Wichtig: Dein Podcast wird erst von Spotify und iTunes geprüft, bevor er freigegeben wird. Bei Spotify dauert dieser Vorgang ca. 24 Stunden, bei iTunes kann er bis zu drei Tage dauern. Bevor du also das Releasedatum deines Podcasts ankündigst und dieser dann noch nicht freigeschaltet ist, lohnt es sich, vor der ersten Folge ein Intro oder eine Sneak-Peak (ein Ausschnitt einer Episode) einzureichen und freigeben zu lassen. Alle nachfolgenden Folgen werden innerhalb von 10 Minuten bis 1 Stunde freigegeben.
Du kennst das gute Sprichwort “Der beste Zeitpunkt einen Baum zu pflanzen war vor 20 Jahren. Die zweit beste Zeit ist jetzt” Für die meisten Dinge im Leben gibt es keine perfekte Zeit. ...Deinen Podcast bekannt machen
Für den Start lässt sich dein Podcast am einfachsten über deine Social-Media-Kanäle wie Facebook und Instagram bekannt machen. Mache schon vor dem Release neugierig auf dein Thema und kündige deinen Podcast-Start an, damit du von Anfang an einige Hörer hast. Auf diesem Wege bekommst du auch erstes Feedback und du kannst es eventuell schon bei der zweiten Folge umsetzen.
Facebook und Instagram als Marketing-Kanäle für deinen Podcast
Bleiben wir bei Instagram und Facebook als deine primären Kanäle im Marketing-Mix deines Podcasts, zumindest für den Start. Da beide Plattformen zusammengehören, ist es relativ leicht, beide zusammen zu bespielen. Du kannst sogar einen Post, den du auf Instagram absendest, gleichzeitig und in der gleichen Form auf Facebook absenden. Empfehlenswert ist das aber nicht, da beide Kanäle ihre eigene Sprache sprechen. Prinzipiell brauchst du deinen Text aber nur leicht abändern.
Bei Instagram ist es wichtig, Hashtags (#) zu nutzen, um zu deinem Thema gefunden zu werden und Follower aufzubauen. Bei Facebook werden Hashtags eher nicht genutzt. Auch das Markieren anderer Personen im Text lässt sich nicht auf beide Kanäle übertragen und erfolgt manuell.
Der Instagram Algorithmus bewertet, im Gegensatz zu dem von Facebook, den Gesamteindruck deines Profils. Lädst du nur verpixelte Bilder hoch, die bunt zusammengewürfelt sind und keinem Prinzip folgen, kann dich das Sichtbarkeit kosten. Macht dein Profil als Gesamtes einen guten Eindruck, wird das mit mehr Sichtbarkeit belohnt.
Ein weiterer wichtiger Teil deiner Instagram-Strategie sind Stories. Das sind 15-sekündige Videos, die beim Öffnen der Instagram App oberhalb des News-Feeds zu sehen sind. Die Aufrufrate von Instagram-Stories ist mittlerweile sogar höher, als die der eigentlichen Posts. Damit eignen sie sich perfekt, um deine Follower auf deinen Podcast neugierig zu machen und du verleihst deiner Stimme Wiedererkennungswert. Du kannst hier deine Podcastfolgen ankündigen, in Umfragen um Feedback bitten oder deine Best-Of’s einer Episode in kurzen Videosequenzen wiedergeben. Letzteres geht mit dem Videoprogramm Headliner.
Mit Headliner kannst du Audiodateien in Bilder oder Videosequenzen einfügen. In meinem Fall sieht das beispielsweise so aus:
Insgesamt ist es wichtig, nicht ausschließlich Inhalte über deinen Podcast zu posten, da deine Profile dann zu reinen Marketing-Kanälen werden. Deine Zuhörer und Follower möchten dich aber als Menschen kennenlernen und sich mit dir verbunden fühlen, was sie nur tun, wenn du auch Privates mit ihnen teilst.
Im Gegensatz zu Instagram legt Facebook hingegen keinen so großen Wert auf Bilder. Hier spielen eher die Interaktionen deiner Beiträge für den Algorithmus eine Rolle. Für Facebook lohnt es sich also, den Text zu optimieren, statt deiner Bilder.
Ich empfehle, auf Facebook eine Gruppe zu deinem Podcast zu gründen. So eröffnest du deinen Hörern eine Plattform, über die Themen deines Podcasts zu diskutieren und sich mit dir und untereinander auszutauschen. Damit baust du dir deine Community auf. Am Anfang lohnt es sich, etwas Arbeit und Anleitung in die Gruppe zu stecken und regelmäßig Posts zu verfassen. Sobald deine Gruppe genug Mitglieder hat, kannst du dich mehr zurückziehen, denn dann passiert der Austausch unter den Mitgliedern von ganz alleine.
Auf beiden Kanälen, Facebook wie Instagram ist es wichtig, einen Mehrwert zu bieten. Du kannst also regelmäßig Tipps, Insights oder Inspirationen passend zu deinem Podcast oder Themen teilen, damit deine Follower und Freunde auch einen Grund haben, deine Kanäle zu abonnieren. Gleichzeitig baust du dir so einen Expertenstatus auf und machst allgemein auf deine Stimme und deine Themen neugierig.
Das war es auch schon. Schnapp dir dein Mikrofon – deine Podcast-Karriere kann jetzt starten! Ich wünsche dir viel Freude mit diesem wunderbaren Medium!