Die Google Quality Rater Guidelines existieren schon länger im Verborgenen. Vor ein paar Jahren wurden sie geleakt und inzwischen sind sie öffentlich verfügbar.
In diesem Artikel sprechen wir über das Mysterium Quality Rater Guidelines, ihren Sinn und Zweck. Außerdem finden wir heraus, wie hilfreich diese Guidelines in puncto SEO sind und wie Du mithilfe derer Deine Webseite online sichtbarer machen kannst.
Was sind die Google Quality Rater Guidelines?
Wir alle wissen, dass Google einen Algorithmus einsetzt, um Suchintentionen zu verstehen und dadurch die bestmöglichen Suchergebnisse auf Suchanfragen zu liefern.
Der Algorithmus kontrolliert gewissermaßen das, was in der Suche angezeigt wird. Doch was viele nicht wissen, ist, dass dieser Suchalgorithmus von realen Menschen kontrolliert wird: Den Google Quality Raters oder auch Search Evaluators.
Das sind Menschen, wie Du und ich. Oft sind es Freelancer und Studenten, die auf der ganzen Welt verteilt sind. Und diese Menschen bewerten, ob Webseiten und ihre Inhalte die Qualität erbringen, die Google fordert.
Mithilfe dieser Kontrolleure kann nicht nur der Algorithmus von Google verbessert werden, sondern es können auch noch bessere Suchergebnisse für den User ausgeliefert werden.
Letztlich sind die Google Quality Rater Guidelines Regeln, welche für die Google Quality Rater geschrieben wurden. Anhand dieser Regeln kann ein Quality Rater bestimmen, ob der Content der Nutzerintention entspricht und die Qualität stimmt.
Google ist eine Firma und deren Suchmaschine das Produkt. Wir Nutzer sind dabei die Kunden. Die Quality Rater Guidelines helfen, die Kundenzufriedenheit zu steigern und somit die Nutzer weiterhin an die Suchmaschine zu binden.
Heißt das, dass Google seinem Algorithmus nicht traut?
Algorithmen werden von Menschen geschrieben. Und Algorithmen sind erst dann perfekt, wenn sie schon wieder veraltet sind. Du hast Dir sicher auch schon das ein oder andere Mal bei der Google-Suche gedacht, dass das Ergebnis besser hätte sein können.
Spätestens dann, wenn Du Ergebnis für Ergebnis anschaust, und dann wieder zurück in die Suche springst, merken sowohl Du als auch Google, dass Du noch nicht das gefunden hast, wonach Du gesucht hast.
Sind wir mal ehrlich – die Ergebnisse werden immer besser und die letzten Jahre hat sich da einiges getan. Aber Google will mehr. Google will, dass Du die perfekte Antwort bekommst, mit so wenig Aufwand wie möglich. Und man kann nur besser werden, wenn man an den eigenen Schwachstellen arbeitet.
Mithilfe der Google Quality Raters schlägt Google 2 Fliegen mit einer Klappe:
- Die Quality Raters können Webseiten menschlicher einstufen und somit den Ergebnissen den Feinschliff geben
- Google kann aus den Entscheidungen der Quality Raters lernen und den Suchalgorithmus in Zukunft noch besser machen
Was steht in den Google Quality Rater Guidelines?
Dieses Regelwerk besteht aus knapp 200 Seiten, die wir hier nicht komplett aufführen können. Aber wir versuchen Dir einen Überblick über das Dokument zu verschaffen und die wichtigsten Punkte mit Dir zu teilen.
Dabei sind die Google Quality Rater Guidelines in drei Themenfelder aufgeteilt:
- Seitenqualität
- Verständnis der mobilen Zielgruppe
- Wie passend sind die Ergebnisse für die (mobile) Zielgruppe
Du merkst, auch hier hat Google seinen Fokus mittlerweile stark auf die mobilen User gelegt. Das Regelwerk wird regelmäßig aktualisiert und angepasst. Der aktuelle Stand ist vom 19. Oktober 2021.
Zusätzlich zu den ganzen Regeln befinden sich in dem offiziellen Dokument auch viele Content-Beispiele und Veranschaulichungen.
Seitenqualität und Content
Gute Qualität war schon immer eine logische Konsequenz aus Weiterempfehlungen. Wird eine Seite oft im positiven Sinne verlinkt, weiterempfohlen oder gut bewertet, spricht das auch für eine gute Seitenqualität. Darum sollen sich die Quality Raters erst einmal einen Überblick über den Ruf und das Standing der Webseite verschaffen.
Tipp:
Such einfach mal selbst nach Deiner Webseite bei Google mit „Name -domain.xy“ und finde heraus, was andere über Dich schreiben und wie Du innerhalb der Suchergebnisse vernetzt bist.
Setze Dich auch mit Bewertungen auf unterschiedlichen Bewertungsportalen auseinander.
Die Kriterien für eine qualitativ hochwertige Seite gibt Google auch vor:
- Haben die Webseite und der Autor des Inhalts einen guten Ruf?
- Hochwertiger Content inklusive eines beschreibenden oder hilfreichen Titels
- Transparenz bei der Webseite
- Wer ist verantwortlich für die Webseite und den Content?
- Wofür steht die Webseite?
- Besteht die Möglichkeit, Nachfragen zu stellen?
- Hohes Maß an Erfahrung, Autorität und Vertrauenswürdigkeit (E-A-T)
Erfahrung, Autorität und Vertrauen – E-A-T
Eine qualitativ hochwertige Seite verfügt auch über qualitativ hochwertigen Content. Darum spielt dieser in den Google Quality Rater Guidelines auch eine wichtige Rolle.
Unter dem Begriff E-A-T stellt Google ein Regelwerk für hochwertigen Content zusammen. Doch, was ist hochwertiger Content?
Der Inhalt
- beantwortet klar und deutlich die Fragen eines Users und hilft ihm weiter
- wurde von einem realen Autor mit Fachwissen in diesem Bereich verfasst, was auch für den User zu erkennen ist (z. B. über eine Autorenbox oder About-Seite) – Stichwort Vertrauenswürdigkeit
- enthält eigene Erfahrungen oder persönliche Noten und somit einzigartigen Mehrwert
- ist korrekt und geprüft
Wichtig zu wissen ist, dass je nach Fachgebiet diese Faktoren unterschiedlich stark bewertet werden. Denn es gibt Seiten, die potenziellen Einfluss auf Gefühle, Gesundheit, Sicherheit und die Finanzen von Menschen haben können. Sogenannte “Your Money or Your Life” (YMYL) Seiten.
YMYL
Bei YMYL Seiten schaut Google stärker auf gewisse Kriterien, weil dort die Qualität einer Seite eine noch viel wichtigere Rolle spielt. Deshalb beschreibt Google in den Quality Rater Guidelines diese Art von Seiten und deren Zielgruppe sehr genau.
Würde Google bei diesen wichtigen Themen ungeprüften Inhalt ausspielen, wären nicht nur die User verärgert, sondern deren Leben könnte sich auch negativ verändern. Google hat hier eine gewisse Verantwortung.
Themen, die unter die Kategorie YMYL fallen sind:
- Gesundheit und Sicherheit
- Politik, Gesetze und Recht
- Journalistische Nachrichten
- Wissenschaft
- Finanzen
- Diskriminierung, Gleichstellung und Rassismus
- Sonstige Themen, die das Leben der Nutzer beeinflussen können:
- Wichtige Kaufentscheidungen
- Ernährung und Sport
- Familie
- Leben und Arbeit
Google schreibt in dem Abschnitt über YMYL-Seiten, dass Du Deinen Verstand nutzen sollst, um diese Seiten einzuordnen. Und auch das wäre mein Rat an Dich – denn die Kategorisierung ist logisch. Überlege Dir einfach, welch einen Einfluss Deine Webseite auf das Leben von Menschen haben kann.
Mobile User – wie ticken diese?
Immer mehr Nutzer nutzen Google auf ihren mobilen Endgeräten. Allerdings haben das noch nicht alle Webseitenbetreiber verstanden.
Google vermittelt in seinen Richtlinien nicht nur Basiswissen rund um die mobilen Nutzer, sondern zeigt auch klar und deutlich auf, worauf bei der Suche geachtet wird.
Wir benutzen unsere Smartphones quasi für alles Mögliche in unserem alltäglichen Leben. Und nachdem ich letztens am Flughafen am Check-in Schalter noch schnell ein Formular auf dem Smartphone ausfüllen musste, ist mir wieder bewusst geworden, wie unkomfortabel manche Dinge mit dem Smartphone sein können.
Dieses Problem hat auch Google erkannt und weißt explizit auf die Nachteile der Smartphone-Nutzung hin. Mühsame Eingaben, kleine Bildschirme und eine schlechte Internetverbindung kennt jeder Smartphone-Nutzer.
In erster Linie geht es Google darum, dass mobile Nutzer von diesen Schwierigkeiten so wenig wie möglich merken. Webseiten sollen einfach zu bedienen sein und Ergebnisse sollen schnell geladen werden. Alles so komfortabel wie möglich – zum Beispiel auch via Spracheingabe.
Auch dafür hat Google in seinen Richtlinien wieder einige Beispiele, um die mobilen Nutzer und ihre Bedürfnisse besser zu verstehen.
Wie passend sind die Suchergebnisse für mobile Nutzer?
Stell Dir vor, Du öffnest eine Tafel Schokolade und dann ist in der Verpackung die völlig falsche Sorte. Da können noch so viele Maschinen die Verpackung richtig sortiert haben – wenn der Inhalt nicht stimmt, ist der Nutzer enttäuscht.
Und so ist das auch mit Google. Du kannst immer versuchen, Deine Webseite so aufzubereiten, dass Google sie toll findet. Aber, wenn Nutzer Deinen Inhalt letztendlich nicht gut findet, bringt Dir die ganze Optimiererei nichts.
Die Quality Raters sind diejenigen, die hinter die Verpackung schauen. Explizit auch bei der mobilen Zielgruppe – denn die hat deutlich andere Ansprüche als die bisherigen Desktop-Nutzer. Die große Auswahl an Geräten und Softwaresystemen macht es nicht einfacher, die Nutzer zufriedenzustellen.
Als mobiler Nutzer kannst Du verschiedene Erwartungen fokussieren:
- Du suchst explizit nach einer Webseite
- Du suchst explizit nach einer Information
- Du möchtest, dass Dein Smartphone eine Aktion ausführt oder eine Aufgabe für Dich erledigt
Worauf sollte bei der mobilen Suche geachtet werden?
Die Quality Raters werden dazu angehalten, die Suchergebnisse in der mobilen Suche mit den Suchintentionen zu vergleichen:
- Passen die Suchergebnisse zu den lokalen Gegebenheiten?
- Wurde die Suche richtig verstanden? (Schreibfehler, Voice Search)
- Kann eine Suche zweideutig verstanden werden?
- Handelt es sich um aktuelle Informationen?
- Was erwartet der Nutzer?
Ein bekanntes Beispiel für die Suchintention ist die Suche nach dem Begriff „Apple.“ Hier spielt Google in den meisten Fällen erst die Marke aus, bevor das Obst angezeigt wird.
Letztlich muss überprüft werden, ob das Suchergebnis passend ist und die Seite, auf die Google verlinkt. Ja genau, Google lässt an dieser Stelle auch seine eigene Arbeit explizit überprüfen.
Die Suchergebnisse sollen genau unter die Lupe genommen werden. Inzwischen gibt es viele verschiedene Aufbereitungen der Suchergebnisse. Dabei soll überprüft werden, ob die Art des Ergebnisses und dessen Inhalt zur Nutzerintention passt. Im Regelwerk erklärt Google daher auch die verschiedenen Arten der Suchergebnisse und in welchen Fällen diese auftreten können.
Die Quality Raters bekommen nicht nur eine Anleitung zur Bewertung, sondern auch die Möglichkeit diese explizit abzugeben. Mithilfe eines Schiebereglers kann ein Mitarbeiter von Google so die Qualität des Suchergebnisses beurteilen.
Außerdem können Porn, Fremdsprachen oder Did Not Load Flags verteilt Flags vergeben werden:
Porn Flag
Webseiten mit pornografischem Inhalt (auch auf Bannern, Popups usw.) müssen mit dem Porn Flag versehen werden. Unabhängig von der Suchintention werden solche Seiten gekennzeichnet.
Quelle: Google
Anschließend muss der Quality Rater herausfinden, ob es sich bei der Suchintention um eine pornografische Absicht handelt. Somit will Google verhindern, dass kein unerwünschter pornografischer Content angezeigt wird.
Das Thema ist essenziell für Google, weil dies die Nutzererfahrung stark beeinflusst. Daher hat sich Google die Mühe gemacht, pornografischer Content in den Richtlinien explizit und ausführlich zu behandeln.
Illegale Inhalte wie zum Beispiel Kinderpornographie müssen laut Google umgehend gemeldet werden.
Fremdsprachen Flag
Weicht die Sprache in der Suche von der Sprache im Suchergebnis ab, muss das Fremdsprachen Flag gesetzt werden.
Ausnahmen bilden hier:
- Englische Webseiten (sofern der Quality Rater entscheidet, dass seine Umgebung mit dem englischen Suchergebnis etwas anfangen kann)
- Wenn ein erheblicher Prozentsatz der Bevölkerung an diesem Ort auch diese Sprache verwendet. Ein anschauliches Beispiel wäre hier die Schweiz, in der sowohl Deutsch als auch Französisch und Italienisch gesprochen wird.
Dabei sollen die Mitarbeiter nicht von sich selbst ausgehen, sondern die Menschen in ihrer Umgebung repräsentieren.
Did Not Load Flag
Wird eine Webseite nicht geladen oder kommt es zu einer Fehlermeldung, muss die Seite mit dem Did Not Load Flag markiert werden. Das gilt auch dann, wenn die Seite keinen Inhalt hat.
Von diesem Flag sind übrigens Seiten ausgenommen, die nicht für alle Nutzer zugänglich sind (z. B. Foren und Mitgliederbereiche). Auch ausverkaufte Produkte oder auf Social Media abgelaufener Content gehören nicht zu dieser Kategorie.
In allen Fällen bittet Google seine Mitarbeiter Verstand, Logik und die Hintergrundinformationen über deren Kultur zu nutzen.
Fazit – Sind die Quality Rater Guidelines hilfreich für SEO?
Jeder Webseitenbetreiber sollte ähnliche Ziele wie Google verfolgen: Nämlich dem Nutzer das bestmögliche Ergebnis zu bieten. Darum sehe ich die Quality Rater Guidelines von Google auch als ideale Hilfestellung für Webseitenbetreiber.
Die Richtlinien kannst Du auch dann verwenden, wenn die Beziehung zwischen Google und Deiner Seite aktuell etwas kritisch ist – sprich, wenn Du von Google abgestraft wurdest.
Anhand der Google Quality Rater Guidelines ergeben sich ein paar sinnvolle Aufgaben und viel Mehrwert für jeden Webseitenbetreiber, der seine Webseite für die Suchmaschine optimieren will:
- Teste alle Formulare und Checkoutprozesse auf Deiner Webseite auf Benutzerfreundlichkeit
- Überprüfe alle Funktionen und Ansichten auf unterschiedlichen Geräten und Browsern
- Überprüfe, was passiert, wenn Inhalte nicht geladen werden können
- Überprüfe den Content Deiner “Über-Mich”-Seite und der Autorenboxen
- Überprüfe die Darstellung Deiner Seite in den Suchergebnissen
Behalte immer im Hinterkopf: Du solltest Deinen Content nie vorwiegend für Google optimieren, sondern immer für den Nutzer. Wenn der Nutzer etwas gut findet, dann findet es auch die Suchmaschine gut. Das bestätigen auch die Google Quality Rater Guidelines – denn diese sind vollgepackt mit Beispielen zu echten Nutzern.
Die Google Quality Rater Guidelines sind keine Checkliste für ein besseres Ranking. Sie helfen, die Zielgruppe von Google besser zu verstehen und somit Google bessere Ergebnisse zu erzielen.