Was bedeutet Prototyping?

Es handelt sich beim Prototyping um einen Prozess, welcher typischerweise im Bereich Software Engineering eingesetzt wird und die Entwicklung eines Prototypen beschreibt. Da Prototypen stets die Vorstufe eines fertigen Produktes beziehungsweise einer Dienstleistung darstellen, wird unter Prototyping auch die Annäherung an ein fertiges Produkt oder eine Dienstleistung verstanden.

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Bedeutung von Prototyping für die Usability

  • Usability -> wichtiger Faktor für den Erfolg eines Produktes oder einer Dienstleistung (Conversion)
  • Prototyping sorgt für stetige Kommunikation zwischen Entwicklern und echten Anwendern -> schnellerer Erfolg und richtige Entwicklung von Anfang an
  • Perfektion von Produkten oder Dienstleistungen durch bestmögliche Usability
  • Usability ist der Mittelpunkt des Prototypings (nicht die visuellen Elemente)

Bei der Usability beziehungsweise der Gebrauchstauglichkeit handelt es sich um die Basis des Erfolgs von Produkten oder Dienstleistungen, denn nur eine gute Usability sorgt dafür, dass Kunden Produkte und Dienstleistungen gerne nutzen. Prototyping ist für die Usability besonders wichtig. Das liegt ganz einfach daran, dass Prototyping für mehr Kommunikation zwischen den Entwicklern und Anwendern von bestimmten Produkten oder Dienstleistungen sorgt: Dadurch, dass Anwender Prototypen testen, wird konstant Feedback geschaffen. Dieses kann unter anderem bestimmte Probleme bei der Anwendung betreffen. Entsprechend dem Feedback können die Entwickler nun Änderungen an dem jeweiligen Prototypen vornehmen und diesen weiter verbessern. Es handelt sich also um einen laufenden Prozess, welcher durch ständiges Feedback und darauffolgende Verbesserungen geprägt ist.

Beim Prototyping stehen nicht die visuellen Elemente im Mittelpunkt, denn hier dreht es sich vor allem um das Usability Testing. Prototyping zielt darauf ab, dass durch die stetige Kommunikation zwischen Anwendern und Entwicklern am schnellsten ein fertiges Endprodukt geschaffen werden kann. Die visuellen Elemente eines Produktes oder einer Dienstleistung lassen sich hingegen deutlich schneller erstellen. Weiterhin lassen sich durch Prototyping schnell Fehler in der Usability erkennen und beheben, sodass diese von Anfang ausgeschlossen werden können. Dies wirkt sich langfristig auch auf die Kosten aus, welche für ein Produkt oder eine Dienstleistung in Kauf genommen werden müssen.

Darüber hinaus wird der gesamte Prozess in Richtung einer guten Usability durch Prototyping vereinfacht: Im Gegensatz zu einer klassischen Methode lässt sich durch das Prototyping nämlich schneller eine gute Gebrauchstauglichkeit erzielen. Da das Prototyping gezielt echte Nutzer einbezieht, lässt sich außerdem rasch erkennen, welche Erwartungen diese eigentlich an ein bestimmtes Produkt oder eine Dienstleistung wie eine Webseite oder eine App stellen. Somit wird der Prozess des Software Engineering vereinfacht. Fehlentscheidungen lassen sich dadurch vermeiden und die Entwicklung von Produkten oder Dienstleistungen kann von Anfang an richtig durchgeführt werden.

Die verschiedenen Formen des Prototypings

Welche Methode des Prototyping ausgewählt wird, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Dazu zählen unter anderem die involvierten Parteien wie Entwickler im Software Engineering, Auftraggeber und Anwender. Weiterhin spielen die Ziele des Prototypings und das Budget, welches für dieses festgelegt wurde, eine wichtige Rolle. Häufig wird nicht nur auf eine Methode zurückgegriffen, denn einzelne Aspekte verschiedener Methoden lassen sich auch kombiniert miteinander einsetzen.

Prototyping beinhaltet unterschiedliche Methoden, welche jeweils einen unterschiedlichen Zweck erfüllen. Außerdem lassen sich Methoden des Prototypings grundsätzlich in zwei Kategorien unterteilen:

Vertikales Prototyping

Das vertikale Prototyping setzt auf einen bestimmten Bereich einer Software und fokussiert sich dabei auf die Wechselwirkung, welche mit anderen Bereichen der jeweiligen Software entstehen. Es geht hier also vor allem um den Zusammenhang mit anderen Ebenen einer Software. So lässt sich der jeweilige bestimmte Bereich schon vollständig umsetzen und fertigstellen, bevor andere Bereiche der Software fertiggestellt werden können. Das Ziel liegt hier stets in der Entwicklung eines funktionellen Abschnittes einer bestimmten Software oder eines Programmes in Abhängigkeit mit allen anderen Bereichen. Außerdem besteht das Ziel darin, den Bereich einer Software, welcher fertiggestellt wurde, schon durch Anwender auf den Zusammenhang mit anderen Bereichen testen zu lassen.

Horizontales Prototyping

Das horizontale Prototyping hingegen fokussiert sich ausschließlich auf einen speziellen Bereich einer Software. Dies setzt eine starke Trennung aller Bereiche einer Software voraus, denn nur so kann das horizontale Prototyping durchgeführt werden. Hier wird darauf gesetzt, einen vollständig funktionierenden Bereich einer Software zu erstellen, ohne dass andere Bereiche mit dessen Funktionalität zusammenhängen. Der Bereich wird also nicht in Abhängigkeit mit allen anderen Bereichen fertiggestellt. Der spezifisch fertiggestellte Bereich ist also beispielsweise nicht von einer Gesamtoberfläche einer Software oder eines Programmes abhängig. Diese Methode des Prototypings eignet sich besonders gut, um sich schon ein erstes Feedback von Anwendern einer Software oder eines Programmes einzuholen.

Alle weiteren Methoden aus dem Prototyping können in verschiedene Anwendungsbereiche unterteilt werden. Dementsprechend werden diese abhängig von ihrem jeweiligen Zweck eingesetzt:

Exploratives Prototyping

Bei dem explorativen Prototyping handelt es sich um eine der ersten Arten des Prototypings, welche eingesetzt wird. Das Ziel dieser Art liegt darin, nachzuweisen, ob eine Idee beziehungsweise bestimmte Komponenten einer Idee überhaupt praxistauglich sind und umgesetzt werden können. Das explorative Prototyping konzentriert sich hauptsächlich auf die Funktionalität eines Systems, welches im Zuge eines Prototypen erstellt wird. Es geht hier auch um die Verdeutlichung von groben Anforderungen und Problemstellungen, die sich ergeben. Auf Grundlage des explorativen Prototypings können anschließend feinere Veränderungen der Funktionalität eines Systems vorgenommen werden.

Experimentelles Prototyping

Im Zuge der Realisierbarkeit eines endgültigen Produktes oder einer Dienstleistung wird oftmals das experimentelle Prototyping eingesetzt. Dieses zielt darauf ab, Erfahrungen mit einem Prototypen zu sammeln, welche anschließend in das Endprodukt einfließen und dieses perfektionieren. Daher wird im Zuge des experimentellen Prototypings ein erster vorläufiger Prototyp erstellt, der von echten Anwendern getestet werden kann, um Erkenntnisse zu gewinnen. Sämtliche technische Fragestellungen spielen im Zusammenhang mit dem experimentellen Prototyping auch eine wichtige Rolle.

Evolutionäres Prototyping

Hier wird die Software, die für das Endprodukt fungiert, unter Berücksichtigung aller schon gewonnenen Faktoren erstellt. Das evolutionäre Prototyping zeichnet sich durch stetiges Feedback der Anwender aus, welches dazu genutzt wird, die Software kontinuierlich weiterzuentwickeln – daher auch die Bezeichnung dieser Methode des Prototypings. Die zu erstellende Software beinhaltet hier in der Regel alle Grundfunktionen, welche das Endprodukt enthalten soll. So können die wichtigsten Grundfunktionen schon von Anwendern überprüft werden. Die Entwicklung eines Prototypen bis hin zur Produktreife spielt hier eine entscheidende Rolle.

 

Was soll mit Protoyping erreicht werden?

  • Perfektion von Endprodukten
  • Vermeiden von Fehlern
  • Langfristiges Einsparen finanzieller Mittel
  • Vorab-Kontakt zwischen Anwender und Entwickler
  • bessere Planung des Entwicklungsprozesses von Produkten und Dienstleistungen

Das Hauptziel von Prototyping liegt darin, ein perfektes Endprodukt herzustellen, das allen Vorstellungen der Anwender entspricht. So kann eine fehlerhafte Erstellung von Software ausgeschlossen werden. Nur ein perfektes Endprodukt kann sich langfristig erfolgreich auf dem Markt durchsetzen. Weist dieses Fehler auf, die sich negativ auf die Usability auswirken, ist dieses für viele Anwender nicht attraktiv genug. Ein weiteres Ziel der Entwicklung von Prototypen liegt darin, langfristig Geld einzusparen. Das hängt ebenfalls damit zusammen, dass sich durch die Entwicklung von Prototypen schon von Anfang an entscheidende Fehler vermeiden lassen.

Als weiteres Ziel des Prototypings kann der Vorab-Kontakt zwischen dem Anwender und der zu erstellenden Software genannt werden. Dies stellt einen sehr hilfreichen Indikator für den Erfolg des späteren Endproduktes dar. Weniger Aufwand zum Beheben von Fehlern stellt ebenfalls ein Ziel aus dem Prototyping dar. An Prototypen lassen sich nämlich deutlich einfacher und schneller Veränderungen vornehmen. Das liegt daran, dass diese meist auf einer Software basieren, welche noch nicht der Software des Endproduktes entspricht. Es handelt sich meist um eine einfache Software.

Vorteile von Prototyping

Im folgenden zeigen wir die Vorteile auf, die Prototyping mit sich bringt:

Langfristige Kosteneinsparung

Einer der größten Vorteile, welcher mit dem Prototyping entsteht, liegt in den Kosten, welche langfristig gespart werden. Durch das Prototyping werden Endprodukte nämlich perfektioniert und so müssen nur in seltenen Fällen noch Änderungen an diesen vorgenommen werden. Dies wiederum führt zu geringeren Kosten, wenn das jeweilige Endprodukt erst einmal auf dem Markt ist.

Genaue Einschätzung von Kosten und Budget

Die Entwicklung von Prototypen lässt eine genaue Einschätzung der Kosten für Endprodukte zu: Durch die Erkenntnisse, welche aus der Entwicklung gewonnen werden, lässt sich nämlich ein Budget für das Endprodukt festlegen. Findet kein Prototyping statt, so ist dies weniger akkurat möglich und Budgets müssen im Entwicklungsprozess häufig angepasst werden.

Testen von technischen Funktionen und visuellem Erscheinungsbild möglich

Da während des Prototypings stets getestet wird, lassen sich Erkenntnisse bezüglich des Zusammenspiels von technischen Funktionen und der visuellen Oberfläche einer Software schließen. So kann die Funktionalität von Prototypen umfangreich getestet werden, was wiederum zu entscheidenden Erkenntnissen für die Entwicklung von Endprodukten führt.

Starke Einbeziehung der Anwender in den Entwicklungsprozess

Ohne Prototyping werden die Anwender eines Endproduktes kaum in den Entwicklungsprozess einbezogen. Dies führt wiederum dazu, dass Endprodukte oftmals nicht den Vorstellungen und Erwartungen der Anwender entsprechen und sich somit nicht erfolgreich etablieren können. Ein starkes Einbeziehen und stetiges Feedback der Anwender führt wiederum zu einem gegenteiligen Ergebnis und erhöht die Chance auf einen späteren Erfolg.

Perfektion des Endproduktes durch schnelle Erkennung von Fehlern

Da sich Fehler in der Entwicklung von Prototypen schnell erkennen lassen, sorgt das Prototyping somit für eine Perfektion der Endprodukte, da diese Fehler in der Entwicklunggar nicht erst vorkommen. Gerade für sehr komplexe Produkte und Dienstleistungen, welche auf einer Software basieren, stellt dies einen entscheidenden Vorteil dar.

Transparenz in der Entwicklung

Da die Anwender im Prototyping fest in den Entwicklungsprozess einbezogen werden, sorgt dies für viel Transparenz. Diese Transparenz wiederum sorgt häufig dafür, dass Anwender von Anfang an ein großes Vertrauen in das jeweilige Endprodukt stecken. Auch dies ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Endprodukten.

Anpassung an Bedürfnisse von Anwendern

Eine genaue Anpassung an die Bedürfnisse und Anforderungen von Anwendern sorgt für Zufriedenheit und häufig dafür, dass Endprodukte weiterempfohlen werden. Außerdem werden die Anwender somit nicht in ihren Erwartungen enttäuscht. Häufig kommt es bei Endprodukten, die in ihrer Entwicklungsphase unzureichenden Tests unterzogen wurden, zu einer Enttäuschung. Folglich wird weiteren Produkten und Dienstleistungen weniger Vertrauen entgegengebracht.

Bessere Einschätzung des Fertigstellungsgrades

Im Hinblick auf ein Endprodukt besteht von Anfang an eine Vorstellung für die Fertigstellung, welche sich durch das Prototyping allerdings in vielen Fällen auch verändern kann. Durch die Anwendung des Prototypings kann jedoch genauer eingeschätzt werden, wann ein Endprodukt tatsächlich fertiggestellt wird und sich somit in seiner finalen Version befindet. Dies ist für die gesamte Entwicklung und Planung ein entscheidender Faktor.

Frühe Einbindung der Qualitätssicherung

Prototyping sorgt ebenfalls dafür, dass schon eine frühe Einbindung der Qualitätssicherung stattfinden kann, da schon früh Varianten eines Prototypen von einem Endprodukt vorliegen. Somit kann von Anfang an sichergestellt werden, dass das Endprodukt den Anforderungen der Qualitätssicherung entspricht. Dies gilt sowohl intern als auch extern.

Integration in andere Prozessmodelle

Nachdem das Prototyping für ein bestimmtes Endprodukt abgeschlossen wurde, können die Erkenntnisse aus diesem immer wieder für Entwicklungsprozesse ähnlicher Endprodukte angewendet werden. So lassen sich langfristig Koten- und Arbeitszeit einsparen, die im Normalfall für das Prototyping erforderlich ist.

 

Nachteile von Prototyping

Wo Licht ist, existiert immer auch Schatten. Hier nun ein paar Nachteile des Prototypings:

Zunächst höhere Kosten

Auch, wenn die Kosten für ein Endprodukt langfristig durch das Prototyping geringer ausfallen, sind sie anfangs höher. Das liegt am finanziellen Aufwand, welcher für das Prototyping notwendig ist: Es muss unter anderem für ein Team und alle wichtigen Ressourcen gesorgt werden. Hohe Kosten zu Beginn sollten also einberechnet werden.

Höherer Arbeitsaufwand

Ein weiterer Nachteil des Prototypings liegt in dem zunächst höher ausfallenden Arbeitsaufwand, der in den verschiedenen Stufen der Entwicklung besteht: Immer wieder müssen Änderungen vorgenommen – und komplexe Aufgaben bewältigt werden. Dies erfordert viel Arbeitskraft und genügend Entwickler, um das Arbeitsaufkommen überhaupt zu stemmen. Nicht jedes Unternehmen kann sich das Prototyping daher leisten.

Verlangsamter Entwicklungsprozess

Die Entwicklung eines Endproduktes verläuft durch das Prototyping zunächst langsamer. Dies liegt ebenfalls an den vielen Änderungen, die regelmäßig vorgenommen werden müssen und eine Antwort auf das stetige Feedback der Anwender darstellen. Ist Prototyping involviert, so werden Endprodukte also später veröffentlicht.

Prototypen entsprechen in einigen Aspekten nicht Endprodukten

Teilweise wird im Prototyping geschummelt: Grenzen von Produkten oder Dienstleistungen werden nämlich oftmals nicht in der Entwicklung erkannt. Außerdem findet nicht immer ein korrekter und akkurater Prozess der Dokumentation sämtlicher wichtiger Faktoren statt. Folglich kann Prototyping nur erfolgreich durchgeführt werden, wenn dieses von erfahrenen Entwicklern angewendet wird.

 

Fazit

Zusammenfassend muss erwähnt werden, dass Prototyping trotz einiger Nachteile einen wichtigen Faktor in der modernen und professionellen Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen im Software Engineering darstellt. Perfekte Endprodukte, welche dem Anwender gefallen und dessen Anforderungen entsprechen, können nur durch das Prototyping hergestellt werden. Langfristig lohnt sich die Anwendung von Prototyping in den meisten Fällen.

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