Die Kunst der Körpersprache: Wie man die Zeichen richtig deutet

Ein oft unterschätzter Aspekt der zwischenmenschlichen Kommunikation ist die Körpersprache. Worte allein können vieles sagen, aber die nonverbalen Signale, die wir senden, verleihen unseren Botschaften zusätzliche Tiefe und Bedeutung. Als Public Speaker Coach und Moderationstrainer habe ich gelernt, wie wichtig es ist, die Körpersprache richtig zu interpretieren, um eine effektive Kommunikation zu ermöglichen.

Gerne möchte ich Dir mit diesem Artikel helfen, die verborgene Sprache des Körpers zu verstehen.

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Was ist Körpersprache?

Starten wir am Anfang mit der Frage: “Was ist eigentlich Körpersprache?” Körpersprache bezieht sich auf die nonverbale Kommunikation, die durch Bewegungen, Gesten, Mimik, Haltung und andere körperliche Signale ausgedrückt wird. Es ist eine Art der Kommunikation, die ohne Worte stattfindet und oft unbewusst geschieht. Zudem kann Körpersprache uns viel über Emotionen, Absichten, Einstellungen und den allgemeinen Gemütszustand einer Person verraten.

Im Gegensatz zur verbalen Kommunikation, bei der Worte verwendet werden, um Botschaften zu übermitteln, ist die Körpersprache direkter und unmittelbarer. Sie kann oft als ehrlicher und authentischer angesehen werden, da sie schwerer zu kontrollieren ist als das gesprochene Wort. Menschen senden ständig nonverbale Signale aus, sowohl bewusst als auch unbewusst, und diese Signale können von anderen Menschen interpretiert werden, um eine bessere Einschätzung der Situation oder der Person zu erhalten.

Die Elemente der Körpersprache und wie man sie richtig deutet

Wir machen mal ein kleines Spiel. Lies Dir folgende Situationen durch und überlege, wie Du Dich fühlen würdest bzw. wie Du die Körpersprache des Gesprächspartners oder der Gesprächspartnerin, aber auch einer Gruppe von Menschen deuten würdest:

  • A: Du unterhältst Dich mit einer Person und sie verschränkt die Arme vor ihrem Körper.
  • B: Du bist am Flirten und Dein Gegenüber berührt Dich am Arm.
  • C: Du siehst, wie eine Gruppe von Jungs/Mädels Dich anschauen und die Stirn runzeln bzw. abwertend schauen.

Wie Du merkst, kommt es ganz auf Mimik, Gestik, Berührungen oder Blicke an, wie wir die Körpersprache eines Anderen lesen können und welche Gefühle wir dabei empfinden.

Beispiele für Körpersprache

Mimik: 

Zur Mimik gehören Gesichtsausdrücke wie Lächeln oder Enttäuschung, Stirnrunzeln, hochgezogene Augenbrauen, Augen verdrehen etc. Sie spiegeln die eigenen Emotionen und Reaktionen wider.

Gestik: 

Gestik oder auch Gestikulieren ist in erster Linie auf lebhafte Bewegungen mit den Händen und Armen bezogen, dennoch spiegeln auch andere Bewegungen des oberen Körpers Gestik wider. Sie dienen dazu, bestimmte Informationen zu vermitteln oder zu verstärken.

Körperhaltung: 

Haltung umfasst die Art und Weise, wie eine Person ihren Körper hält, bspw. ob die Körperhaltung eher gebeugt oder aufrecht ist oder wie man den Körper zu anderen Personen oder Objekten ausrichtet.

Blickkontakt:

Blickkontakt wird definiert als der wechselseitige Blick zweier Personen in die Augen, wenn dieser auch von beiden wahrgenommen wird. Er kann nonverbal oder als Teil eines Gesprächs erfolgen.

Berührung:

Hier liegt der Fokus auf körperlichen Berührungen, wie ein Händedruck, eine Umarmung, auf die Schulter klopfen und vieles mehr. Die Deutung der Berührungen kann je nach Situationen unterschiedlich sein.

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Die Bedeutung von Mimik und Gestik

Mimik und Gestik sind grundlegende Elemente der Körpersprache, die viel über die Gefühle und Absichten einer Person verraten können. Ein Lächeln signalisiert Offenheit und Sympathie, während eine zusammengekniffene Stirn oder hochgezogene Augenbrauen auf Unsicherheit oder Skepsis hinweisen können. Ebenso können Gesten wie das Nicken des Kopfes, Zustimmung oder das Kreuzen der Arme Distanz signalisieren. Um die Signale von Mimik und Gestik besser deuten zu können, versuche den Kontext der Situation besser einzuordnen, um die Gefühle und Absicht des Gegenüber zu verstehen.

Die Haltung des Körpers

Ein weiterer wichtiger Indikator, der die Verfassung einer Person widerspiegelt, ist die Körperhaltung. Wo eine aufrechte und offene Haltung, Selbstvertrauen und Interesse ausstrahlt, kann eine gebeugte und schlappe Haltung eher Unsicherheit oder Desinteresse signalisieren. Ebenso kann die Ausrichtung des Körpers vieles verraten. Ist Dir eine Person bspw. bei einem Gespräch zugewandt, zeigt es, dass die Person Interesse an der Unterhaltung hat, während eine abgewandte Haltung oder schnelles Ablenken möglicherweise Desinteresse oder Ablehnung zeigt. Körperhaltung verrät auch vieles über Einstellung, Mindset und ob jemand eher agil oder träge ist.

Augenkontakt und Blickrichtung

Kennst Du die Sprüche: “Die Augen sind das Spiegelbild der Seele” oder “Blicke sagen mehr aus tausend Worte”. Kein Wunder, denn unsere Augen und Blicke lassen andere Personen tief in unser Inneres schauen. Durch einen tiefen, langanhaltenden Augenkontakt lässt Intimität und Nähe aus, das kennst Du sicherlich, wenn Du Dich bspw. verliebt. Ein direkter und kontinuierlicher Blickkontakt eines Gesprächspartners oder Partnerin signalisiert Offenheit und Aufmerksamkeit, wohingegen das Vermeiden eines Blickkontaktes auf Desinteresse oder Verlegenheit hindeuten kann.

Berührung und Körperbewegungen

Die Körperbewegung von Personen kann ebenfalls wichtige Hinweise auf die Befindlichkeit geben. Eine lockere und natürliche Bewegung deutet auf Entspanntheit hin, während Nervosität oder Anspannung zu zittrigen oder hektischen Bewegungen führen kann. Du kannst auch darauf achten, wie jemand auf Berührungen reagiert. Manche Menschen sind offen für körperliche Nähe, während andere sie als Eindringen in ihre persönliche Zone empfinden können.

Kontext und Kultur berücksichtigen

Bei der Interpretation von Körpersprache ist es wichtig, den Kontext und die kulturellen Unterschiede zu berücksichtigen. Die Bedeutung bestimmter Gesten oder Ausdrücke kann von Kultur zu Kultur variieren, daher ist es wichtig, sich mit den kulturellen Normen des jeweiligen Umfelds vertraut zu machen. Zum Beispiel zeigen Menschen in Deutschland, wenn sie von sich selbst sprechen, oft mit dem Zeigefinger auf ihren Bauch oder ihre Brust. Im Gegensatz dazu legen Amerikaner ihre rechte Hand flach auf Höhe des Herzens und in Japan zeigen die Menschen mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger auf ihre eigene Nase, um das Wort “ich” zu signalisieren.

Darüber hinaus kann die Körpersprache je nach Situation unterschiedlich interpretiert werden. Ein lächelnder Redner auf der Bühne kann beispielsweise ein Zeichen für Selbstsicherheit sein, während derselbe Ausdruck in einem Konfliktgespräch als Spott oder Arroganz aufgefasst werden könnte.

Warum sollte man Körpersprache üben?

Kommen wir zu dem “WARUM”? Warum sollten wir uns eigentlich mit dem Thema Körpersprache beschäftigen und das Deuten und Lesen von nonverbalen Signalen trainieren?

Ich habe für Dich 5 Gründe, wieso Du jetzt anfangen solltest Körpersprache zu trainieren:

  1. Du wirst besser und effektiver kommunizieren können: Durch verbesserte Fähigkeiten in der Interpretation und Nutzung der Körpersprache kannst Du Deine Kommunikation effektiver gestalten, Missverständnisse reduzieren und klarer vermitteln, welche Botschaft Du rüberbringen möchtest.
  2. Du wirst Deinen Ausdruck stärken: Schaffst Du es, Deine Mimik, Gestik und Körperhaltung bewusst einzusetzen, verleiht die Körpersprache Deinen verbalen Botschaften zusätzliche Tiefe und Bedeutung. Dadurch kannst Du Deine Aussagen überzeugender und ansprechender gestalten.
  3. Du wirst Deine zwischenmenschlichen Beziehungen verbessern: Durch bewusstes Wahrnehmen und Interpretieren der nonverbalen Signale anderer entwickelst Du ein besseres Verständnis für Emotionen, Bedürfnisse und Absichten, was zu einer tieferen Verbindung und effektiveren Interaktionen führen kann.
  4. Du wirst Dein Selbstbewusstsein stärken: Das Training der eigenen Körpersprache steigert das Selbstbewusstsein und verbessert die Selbstwahrnehmung. Durch bewusstes Auftreten und die Wahrnehmung der eigenen Körpersprache kannst Du gezielt an Deinem Auftreten arbeiten und selbstbewusster auftreten.
  5. Du wirst ein besserer Speaker oder eine Speakerin werden: Eine starke Körpersprache bei Reden und Präsentationen fesselt das Publikum, stärkt die Glaubwürdigkeit und vermittelt die Botschaft effektiver. Durch den bewussten Einsatz von Körpersprache gestaltest Du Deine Präsentationen dynamischer, lebendiger und überzeugender, was Dich zu einem besseren Speaker oder einer besseren Speakerin machen wird.

Trainingstipps – Körpersprache richtig lesen und deuten

Die Fähigkeit, die Körpersprache anderer Menschen richtig zu deuten, ist ein wertvolles Werkzeug in vielen Lebensbereichen, sei es im beruflichen Umfeld, in persönlichen Beziehungen oder bei öffentlichen Auftritten. Indem wir unsere Aufmerksamkeit auf die nonverbalen Signale richten, können wir ein tieferes Verständnis für die Menschen um uns herum entwickeln und unsere eigene Körpersprache bewusst einsetzen, um unsere Botschaften klarer und wirkungsvoller zu vermitteln.

Du kannst die Fähigkeit Körpersprache richtig zu deuten üben, indem Du bewusst verschiedene Situationen und die daraus resultierende Körpersprache der Anderen, vielleicht sogar Deine eigene beobachtest und reflektierst. Es mag anfangs eine Herausforderung sein, aber mit der Zeit werden Sie in der Lage sein, die verborgenen Botschaften hinter den nonverbalen Signalen zu entschlüsseln und eine tiefere Verbindung zu anderen Menschen herzustellen.

Trotzdem erfordert das Training der Körpersprache Zeit und kontinuierliche Anstrengung. Je mehr Du Dich damit beschäftigst und übst, desto besser wirst Du darin, nonverbale Signale zu erkennen, zu verstehen und zu interpretieren. Mit der Zeit wirst Du sowohl in der Lage sein, die Körpersprache anderer Menschen genauer zu deuten als auch die eigene Körpersprache bewusster einzusetzen, um effektiver zu kommunizieren.

Effektive Tipps, die ich Dir an die Hand geben möchte

  1. Beobachte andere Menschen: Nimm Dir Zeit, um auch die Körpersprache anderer Personen in verschiedenen Situationen zu beobachten.  Achte dabei besonders auf die fünf wichtigsten Indikatoren,  Mimik, Gestik, Haltung, Blicke und Bewegungen. Versuchen mit der Zeit Muster und Zusammenhänge zwischen nonverbalen Signalen und deren Bedeutung zu erkennen.
  2. Bilde Dich zum Thema Körpersprache weiter: Wenn Du wirklich besser darin werden möchtest, Körpersprache richtig zu deuten, solltest Du Dich auch abseits Deiner eigenen Wahrnehmungen über das Thema informieren. Lies Bücher, höre Podcasts oder recherchiere online danach.
  3. Berücksichtige immer den Kontext: Behalte immer im Hinterkopf, dass Körpersprache im Kontext betrachtet werden muss. Je nachdem, in welcher Situation sich die Person befindet, welche Kultur sie lebt oder anhand von individuellen Persönlichkeitsmerkmalen, können Signale eine unterschiedliche Bedeutung haben und müssen unterschiedlich interpretiert werden.
  4. Training und Schulungen besuchen: Du möchtest zum Profi werden? Dann empfehle ich Dir spezialisierte Kurse, Workshops und Schulungen zu besuchen, die sich auf die Verbesserung der Körpersprache und nonverbalen Kommunikation konzentrieren.

Tipps, um die eigene Körpersprache zu verbessern

  • Bewusstheit entwickeln und die eigene Körpersprache reflektieren: Fang an mal bewusst auf Deine eigene Mimik, Gestik und Körperhaltung zu achten. Reflektiere, welche Botschaften Du durch Deine Körpersprache an andere Personen sendest und wie diese wahrgenommen werden könnten.
  • Feedback einholen: Für die Reflektion hilft es immens, Feedback zur eigenen Körpersprache von vertrauenswürdigen Personen, wie die engsten Freunde, Familie oder Mentoren einzuholen. Frag sie nach ihrer Wahrnehmung und ob sie Deine nonverbalen Signale richtig interpretiert haben. Dies kann Ihnen helfen, bewusster mit Deiner Körpersprache umzugehen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
  • Eine aufrechte Haltung einnehmen: Eine aufrechte Haltung vermittelt Selbstvertrauen und Offenheit. Versuche gerade zu sitzen, Schultern nach hinten, das Kinn nicht zu weit einziehen usw. Eine gute Körperhaltung ist nicht nur für die eigene Gesundheit förderlich, sondern hilft auch, einen positiven Eindruck zu hinterlassen.
  • Augenkontakt halten: Gebe den Personen, mit denen Du sprichst ein Gefühl von Interesse, Aufmerksamkeit und des Zuhörens, indem Du Deinen Blick nicht abschweifen lässt, sondern Augenkontakt hältst.
  • Gestik und Mimik bewusst einsetzen: Gestik und Mimik unterstützen die verbale Kommunikation und lassen sie lebendiger wirken. Achte darauf, Gestik und Mimik natürlich einzusetzen und sie an die Botschaft, die Du vermitteln möchtest, anzupassen. Vermeide übermäßige oder unnatürliche Bewegungen, da sie schnell von Deiner kommunizierenden Botschaft ablenken können.
  • Beruhigende Bewegungen nutzen: Es ist total normal, in bestimmten Situationen auch mal nervös und unruhig zu wirken, bspw. wenn Du gleich auf der Bühne stehen musst. Deine natürliche Körperbewegung wirkt dann hektisch und zittrig auf andere Personen. Um Dir das nicht anmerken zu lassen, lohnt es sich, dies zu trainieren. Versuche Dir zunächst  bewusst zu machen, welche Bewegungen Du üblicherweise machst, wenn Du Dich unwohl fühlst. Das kann bspw. Fingernägel kauen sein oder mit den Beinen wippen. Wenn Dir diese Bewegungen auffallen, versuche sie zu reduzieren oder durch beruhigende Bewegungen zu ersetzen, wie zum Beispiel ruhiges Atmen.
  • Videoaufzeichnungen nutzen: In meinen Speaker Workshops zeichne ich die meisten Übungen auf. Warum? Weil man so die eigene Körpersprache ideal beobachten und analysieren kann. So können die Teilnehmer:innen im Nachgang Bereiche erkennen, die sie verbessern müssen, aber vor allem ihre eigene Entwicklung und Trainingserfolge nochmal reflektieren.
  • Authentizität bewahren: Während Du an Deiner Körpersprache arbeitest, ist es wichtig, authentisch zu bleiben. Veränderungen der eigenen Körpersprache sollten nicht erzwungen oder unnatürlich wirken. Versuche, eine Körpersprache zu entwickeln, die zu Deiner Persönlichkeit und dem eigenen Kommunikationsstil passt.
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Unser Podcast-Tipp

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Fazit

Wie Du siehst, gibt es zahlreiche Gründe, das richtige Deuten und Lesen von Körpersprache zu trainieren. Nimm dabei die fünf wichtigsten Indikatoren: Mimik, Gestik, Körperhaltung, Blickkontakt und Berührungen in den Fokus des Trainings. Reflektiere Deine eigene Körpersprache, arbeite an ihr und verbessere sie schließlich, um selbstbewusster aufzutreten und insbesondere aussagekräftiger zu kommunizieren. Beobachte auch die Körpersprache anderer Personen und bedenke, dass die je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen haben können.

Denke immer daran, es erfordert Zeit und Übung, um neue Gewohnheiten zu etablieren. Sei geduldig mit Dir selbst und nehme Dir kleine Schritte, um Deine Körpersprache nach und nach zu verbessern und die der Anderen besser zu interpretieren.

Über den Autor

Bane Katic

Nach vielen Jahren hinter der Kamera wechselte Bane Katic auf die andere Seite und war in mehr als 18 Ländern für SAT.1 als Reporter unterwegs, arbeitete für Focus TV, ProSieben, moderierte beim ESC 2008 vor 180 Millionen Live-Zuschauer:innen und leitete beim ESC 2011 alle internationalen Pressekonferenzen.

Heute ist er gefragter Experte für Wirkung. Er coacht Unternehmer:innen und deren Mitarbeiter:innen für deren Auftritte vor Publikum oder der (Online)-Kamera.