Digital-Konferenzen begegnen einem gefühlt wie Sand am Meer, dabei ist die eine keineswegs wie die andere.
Darum möchte ich hier im Recap meine Erfahrung auf dem SEAcamp 2019 in Hannover mit Dir teilen – ein Event rund um Google Ads und verwandte SEA-Themen.
Beim SEAcamp handelt es sich um ein Barcamp. Das bedeutet:
Zu Beginn werden alle Sessions kurz angeteasert. Per Handzeichen wird das Publikums-Interesse abgeschätzt und die Themen auf entsprechend kleine oder große Räume verteilt.
Mit dem diesjährigen Event in Hannover feierte das SEAcamp übrigens seine 10. Veranstaltung, herzlichen Glückwunsch!
In meinem Recap gebe ich einen Einblick in
- 6 von mir besuchte Sessions,
- was ich konkret mit den Learnings anfangen werde und
- meine persönliche Antwort auf die Frage: Hat es sich gelohnt?
Legen wir los mit der ersten Session!
Wenn Du magst, kannst Du vorab auch einen Blick auf die gesamte Timeline werfen:
Session 1 von Thomas Gruhle
CROntent – besser Nutzersignale, Conversion Rates UND Rankings auf Landingpages
CROntent – Conversion-optimierter Content: Genau das hat sich Thomas Gruhle zum Thema gemacht und damit genau meinen Nerv getroffen. Warum?
Auch wir betreuen Kunden im SEA- und– SEO-Bereich. Beide Parteien sind dementsprechend an „passendem“ Website-Content beziehungsweise Landingpages interessiert.
Nicht immer herrscht aber zu 100 Prozent Konsens darüber, wie dieser Content aussehen sollte. Dabei steht doch ein konkretes Ziel im Vordergrund jeder Website – oder sollte es zumindest!
Ziel und User Experience im Fokus des Contents
Warum ist eine „Einigung“ dann aber manchmal doch kniffelig? Genau dieses Dilemma ist Thomas in seinem Vortrag schrittweise angegangen und hat einen passenden Lösungsansatz gezeigt.
Aus der Historie geboren haben Suchmaschinenoptimierer in früheren Zeiten häufig textlastigere Landingpages gebaut, um Suchmaschinen-relevante Inhalte zu gewährleisten.
Mit Veränderung des Google-Algorithmus und einer verstärkten Ausrichtung auf die gesamte User Experience, fand und findet aber immer mehr ein Umdenken statt.
Denn gerade bei transaktional ausgerichteten Landingpages stellt sich die Frage, inwieweit dieser Content und dessen Platzierung berechtig ist: beispielsweise begleitende Informationen auf Kategorie-Seiten eines E-Commerce-Shops.
Klar, die Transaktion steht im Fokus.
Also was tun mit dem Content – woanders platzieren? Anders darstellen, ganz weg damit?
Zur Lösung leitet die Frage: Was macht aus Sicht des potenziellen Käufers Sinn?
Um diese Frage zu beantworten, hat Thomas einen für mich sehr schlüssigen Ansatz hinzugezogen, Entscheidungssysteme im menschlichen Gehirn. Zwei Systeme hat er dazu vorgestellt:
System 1:
Im ersten System treffen wir unterbewusst in kürzester Zeit schnelle Entscheidungen, die unter anderem auf unseren Erfahrungen basieren. Dagegen kann sich im wahrsten Sinne des Wortes kein Mensch wehren. So sind wir „programmiert“, wir handeln aus dem Impuls heraus.
System 2:
Im zweiten System treffen wir rationale Entscheidungen. Dafür nehmen wir uns Zeit, um in uns zu kehren und dann nach logischen Denkmustern die richtige Entscheidung zu treffen.
Nun ist aber laut Thomas so:
Über 90 % unserer Entscheidungen treffen wir über das System 1, schnell und unterbewusst.
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Insbesondere wenn man bedenkt, wie viele Websites heutzutage immer noch kognitive Höchstleistungen erfordern, so unstrukturiert und undurchdacht sie aufgebaut sind.
Daraus lässt sich ableiten:
- Binnen kürzester Zeit muss der Interessent auf der Website genau das finden, was seine Absicht trifft und ihm zu seinem Ziel führt.
- First View entscheidet, also alles im sichtbaren Bereich ohne Scrollen der Website!
Keinem Website-Besucher ist mit langen Textpassagen im First View geholfen, wenn er eigentlich eine Kaufabsicht hegt. Vor allem nicht, wenn ein Produkt gar nicht erklärungsbedürftig ist. Thomas hat es liebevoll „Schrott-SEO-Content“ genannt.
Aber was tun, wenn die Absicht der Website-Besucher nicht immer identisch und das Produkt womöglich doch erklärungsbedürftig ist? Was soll der Interessent zuerst zu sehen bekommen?
Thomas Lösungsvorschlag zum First View
Transaktionale Elemente im First View, die lediglich begleitende Hinweise auf Detail-Informationen enthalten.
In dem Zuge hat er das Beispiel eines Werkzeug-Shops angebracht, was es sicher anschaulicher macht.
- Sucht ein Interessent a) bereits nach konkreten Werkzeug-Modellen und weiß genau, welches Tool er braucht, erhält er genau diese Produkte im First View.
- Weiß ein weiterer potenzieller Käufer b) hingegen nur, was das Werkzeug können muss, kennt aber das dafür bestmögliche Modell nicht, benötigt er zunächst Produktinformationen.
Genau dann kommt der Content als wichtiges, berechtigtes Element wieder ins Spiel.
Auf transaktionalen Landingpages sollte Käufer b) mit kleinen Hinweisen zu weiterführendes Infos abgeholt werden. Das kann eine Kachel sein oder auch ein Button. Dieses Element führt zum ausführlicheren Content unten auf der Seite. Aber bitte strukturiert und optisch ansprechend!
Der übrige Platz bleibt im First View den Produkten für Interessent a) vorbehalten.
Für alle die zum Beispiel TermLabs nutzen:
Thomas berichtet von einer geringeren Relevanz der TDF*IDF-Analyse für Content auf transaktionale Seiten.
Denn viel wichtiger als Keyword-Stuffing seien anschaulich dargestellte USPs und Trigger-Argumente, die den Produktnutzen und die Besonderheiten des Anbieters aufzeigen. Das gilt sowohl für SEO als auch SEA.
Sein Fazit zu dieser Vorgehensweise:
„Bringt eine deutliche Verbesserung, macht aber kein Schwein.”
Wo er wohl recht hat …
Was ich mit den Learnings anfange:
- Mindestens einmal pro Woche tauschen wir uns intern in einem teamübergreifenden Meeting aus. Bei nächster Gelegenheit werde ich Thomas Ansatz vorstellen und bin auf die Rückmeldungen gespannt.
Thomas Vorgehensweise ist sicher eine, die ich ab sofort im Hinterkopf haben werde, sobald mir die nächste transaktionale Landingpage über den Bildschirm flattert.
- Mir ist einmal mehr bewusst geworden, wie schnell wir Menschen auf Websites und im gesamten Online-Kosmos in Überforderungssituationen geraten.
Keep it simple, schreib ich mir daher gefettet auf die Fahne.
- Außerdem werde ich künftig Thomas Tipp beherzigen und verstärkt Produkt-Bewertungen prüfen im Kunden-Shop, auf Mitbewerber-Shops, Amazon usw.
Daraus abgeleitete Trigger und wichtige Pro-Argument fürs Produkt werden dann verstärkt in meine Anzeigentexte fließen und natürlich auch in die Vorteilskommunikation auf den Landingpages.
Thomas Vortrag hat sich also in meinen Augen schonmal gelohnt.
Schauen wir weiter.
Session 2 von Michael Janssen
Customer Journey messen und optimieren
„Keine Reise ohne Ziele“, hat uns Michael zu Beginn der Session direkt mit auf den Weg gegeben.
Völlig einleuchtend, oder?
Wer sich aber bei Verantwortlichen zum Ziel der eigenen Website erkundigt, schaut häufig in leere Gesichter. Diesen Eindruck kann ich nur bestätigen. Die Überleitung zur Webanalyse war also schnell geschaffen.
Klare Empfehlung von Michael Janssen:
Ziele gehören definiert, und jedes Ziel sollte auch einen Wert erhalten.
Wie schaut es in Deinem Google Analytics oder Analyse-Tool Deiner Wahl aus? Hast Du Zielvorhaben hinterlegt und mit sinnvollen Umsatzwerten bestückt?
Wenn einem Ziel nur schwierig Werte zugeordnet werden können, sollte man es über eine angenäherte Schätzung lösen.
Sauberes und aussagefähiges Tracking
Wenn beispielsweise Seiteninteraktionen im Fokus der Optimierung stehen, sollte jede aufgerufene Seite auch einen Umsatzwert erhalten. So lassen sich in der Analyse Aussagen über die Wertigkeit verschiedener Seiten und Performance-Veränderungen durch Optimierungen treffen.
Das dafür notwendige Tracking sollte aber nicht nur existieren, sondern natürlich auch sauber aufgesetzt sein!
Da kann manches schief laufen, Beispiel von Michael:
In einem E-Commerce-Shop wurde jeder Aufruf der Danke-Seite als Transaktion gewertet ungeachtet dessen, ob tatsächlich Verkäufe stattgefunden hatten. In diesem Szenario ist beispielsweise der Tab mit der Danke-Seite offen gelassen worden und bei erneutem Öffnen des Browsers permanent neu geöffnet worden. Und das Umsatz-Tracking lief und lief. Autsch …
Vorsicht beim Thema Attribution
Standardmäßig zieht Google Analytics das Modell Last Non-Direct Click heran. Der letzte Non-Direct-Kanal erhält somit die gesamt Conversion und den dazugehörigen Umsatz, egal ob in der Customer Journey noch andere Kanäle beteiligt waren.
Fremdsysteme wie Facebook zum Beispiel gehen anders vor. War eine Facebook-Anzeige im Laufe der Journey an beliebiger Stelle beteiligt, so rechnet Facebook die gesamte Conversion der eigenen Werbeplattform an. Genauso macht es das Google-Ads-Tracking!
Wunderbar, alle Systeme optimieren also in die eigene Tasche. Was tun?
Der ideal Weg ist laut Michael, alle Systeme und Quellen in ein System zu führen.
Natürlich bietet Analytics diese Option. Mit der Einschränkung, dass die kostenfreie Variante standardmäßig eben den letzten indirekten Klick heranzieht.
Michael ermutigt jedoch, diesen Weg zu gehen, bevor sich alle Systeme selbst „die Conversion einheimsen“ und am Ende mehr Verkäufe und Umsätze abbilden, als in der Tat in Summe zustande kamen. Das ist für mich definitiv ein nachvollziehbares Argument.
Davon abgesehen gibt es Mittel und Wege:
- Google Analytics bietet ein Modell-Vergleichstool. Es lässt sich also abschätzen, wie groß die Umsatzunterschiede beispielsweise für Google Ads bei unterschiedlicher Attribution ausfallen würden.
- Der Multi-Channel-Funnel zeigt zudem, welche Kanäle wie stark an Umsätzen beteiligt sind und wo starke Überschneidungen vorliegen.
- Auch die Conversion-Pfade geben Aufschluss darüber, inwieweit Kanäle vorbereitend zu Conversions beitragen.
Daraus lässt sich ableiten, welches Attributions-Modell verglichen mit Last Non-Direct Click die bessere Wahl sein könnte (im kostenpflichtigen Google Analytics).
Was ich mit den Learnings anfange:
- Ich bin sicherlich kein Webanalyse-Pro in Vollendung, doch jeder Online-Marketer sollte sich um ein sauberes Tracking scheren! Dazu gehört auch, aufs eigene Ego zu verzichten und nicht die schöneren Zahlen zu präsentieren, sondern die, die die Wahrheit am besten abbilden. Da bin ich ganz bei Michael.
Jedoch ist manchmal etwas Muße erforderlich, Außenstehenden die Bedeutung von Conversion-Funneln und vorbereiteten Conversions deutlich zu machen. Gelegentlich ist da viel Aufklärungsarbeit zu leisten als Agentur, aber dafür sind wir ja da.
- Das Tracking über Google Ads und das dortige Last Google Ads Click Modell ist in Michaels Augen nur dann sinnvoll, wenn Google Ads die einzig betriebene Optimierungsmaßnahe im Unternehmen darstellt. Das ist in unseren Projekten quasi nie der Fall.
Dort wo das Google-Ads-Tracking noch aktiv ist, werde ich hinterfragen, ob es noch der richtige Weg ist oder zumindest das Reporting umgestellt werden sollte (in fast all unseren Projekten ist aber das Tracking über Google Analytics bereits aktiv.)
Im Part zur Session 4 mit Paul Kratzwald wirst Du aber lesen, warum auch dieser Aspekt nochmal differenziert zu betrachten ist.
- Alle Kanäle gehören gemessen! Auch Traffic über Google My Business. Genau diesen Aspekt werde ich in unseren Projekten in Zukunft stärker hinterfragen.
- Es gibt einen Unterschied zwischen Business Goals und Website Goals. Neben den Macro-Conversions gehören demnach auch Micro-Conversions zum elementaren Standard-Repertoire guter Webanalyse.
- Michaels Prognose zum EuGH-Urteil: Das wird echt hart für Google Ads!
Diesen Satz hat er abends nochmals beim Diskussions-Panel zur DSGVO wiederholt.
Sein klarer Standpunkt hat mich zum Nachdenken gebracht. Es bleibt aber abzuwarten, was genau das in Zukunft für SEA und andere Digital-Bereiche bedeuten wird.
Weiter ging es nach der Mittagspause mit Session 3 und dem Thema Alerts.
Yes, darauf hatte ich mich schon besonders gefreut!
Session 3 von Ivana Nikic und Stefanie Häfner
3 Google Ads Alerts für einen besseren Überblick über Deine Mulit-Accounts
Ivana Nikic und Stefanie Häfner von der norisk Group kommen aus dem Retail-Bereich und haben auf dem SEAcamp praktische Alerts vorgestellt, die einem das Leben leichter machen.
Also ich in der Vorstellungsrund hörte, dass auch ein Merchant Center Alert dabei sein wird, war auf Anhieb klar:
Diese Session besuche ich!
Bis heute frage ich mich, warum das Google Merchant Center keine einfach Alert-Funktion bietet, wenn der Shop plötzlich absegelt und Produkte abgelehnt werden. Falls Du einen einfachen Weg kennst, melde Dich bitte unbedingt bei mir. 😉
Zeit sparen und Effizienz steigern dank Skripts
Ivana und Stefanie haben das Dilemma Skript-basiert gelöst beziehungsweise Skripts von Alexander Groß und Christopher Gutknecht aus ihrem Team herangezogen.
Zu Recht haben die beiden Speakerinnen dargestellt, was für einen enormen Zeitaufwand eine manuelle Account-Kontrolle für Verwaltungskonten bedeutet. Diese Zeit fehlt schließlich für:
- Testing
- Optimierung
- Weiterbildung usw.
Kein Wunder, dass die reine Analyse im norsik-Team einen durchschnittlichen Zeitanteil von 25 % pro Monat ausmachte vor der Automatisierung durch Skripts!
Nach der Automatisierung liegt der Anteil nur noch bei 8 %.
Kommen wir also zu den 3 Skripts, die Du auf MCC-Level implementieren kannst.
Welche Anforderungen muss das Skript erfüllen und welche Personen sollen im Notfall automatisiert benachrichtig werden? Alle Skritps basieren auf diesen Grundfragen, hier die Kurzvorstellung:
norisk Account Performance Scorer Skripts
Dieses Skript generiert einen Performance-Score für jedes Konto im MCC, um die Account-Entwicklung abzubilden. Basis sind jeweils die letzten 30 Tage im Vorjahresvergleich der Umsätze sowie der KUR.
Berücksichtigt werden also verschiedene Wachstumsfaktoren. Parallel lässt sich eine Gewichtung vorgeben je nachdem, welche der KPIs die wichtigere Metrik darstellt.
norisk Account Cost Reporters
Dieses Skript generiert einen Alert, wenn zu hohe oder zu geringe Budget-Ausgaben vorliegen. Auch eine Empfehlung, welches Budget anstelle dessen täglich für den restlichen Monat angesetzt werden müsste, wird in einem Google Sheet ausgegeben. Das Skript kann außerdem beliebig viele Accounts aus dem MCC mit einbeziehen.
norisk Merchant Center Monitoring Skripts
Bei diesem Skript kann und muss sich jeder Nutzer selbst überlegen, ab welchem Prozentsatz abgelehnter Artikel der Alert erfolgt.
Auf dieser Basis wird auch bei diesem Skript ein Google Sheet erstellt, aufgebaut nach Priorität der Fehler. Parallel erfolgt die E-Mail-Benachrichtigung.
Voraussetzung ist, dass die Shopping Content API ausgewählt und aktiviert ist. Das muss ich mir im Detail näher ansehen.
Aber ich finde den Alert genial!
Denn bisher habe ich selbst wie erwähnt keine andere Lösung gefunden.
Hier findest Du die Dokumentation der Skripts: bit.ly/norisk_sea_camp19
Was ich mit den Learnings anfange:
- Natürlich werde ich das Skript für Merchant Center Errors einrichten. 🙂
- Außerdem haben Ivana und Stefanie den Tipp gegeben, schlechte Performance-Phasen von Google aus der Konto-Historie ausschließen zu lassen. So lässt sich ein Stück weit beeinflussen, dass insbesondere Smart-Bidding-Kampagnen nicht darunter leiden müssen. Kann für den Fall sicher nicht schaden, merke ich mir.
Kommen wir zu einem Thema, was den einen oder anderen sicher in den Wahnsinn treibt, aber für eine korrekte Performance-Betrachtung genauso wichtig ist, wie ein sauberes Tracking: Attribution.
Session 4 von Paul Kratzwald
Google Ads Attribution – Endlich verstehen und sinnvoll einsetzen!
Die Session startete erstmal sehr sympathisch durch Paul Kratzwalds’ Wiener Akzent. In dem Zuge ließ er uns wissen, dass die Österreicher seiner Wahrnehmung nach noch eine deutlich geringere Digital-Affinität mit sich bringen als die Menschen hierzulande – interessant.
Kommen wir aber zur Attribution. Paul begann damit, ein Grundverständnis fürs Prinzip von Attribution herzustellen. Das war für mich per se nicht neu. Letztes Jahr hatte ich auf dem SEAcamp 2018 bereits den Vortrag von Alexander Gut dazu besucht.
Darum halte ich die Erklärung der verschiedenen Attributionsmodelle aus diesem Recap raus und komme gleich zum interessanteren Part.
Was ich mit den Learnings anfange:
- Paul hat die Bedeutung von Assisted Conversions, also vorbereiteten Conversions betont. Die dazugehörigen Reportings in Google Analytics ziehe ich bereits heran und werde das auch weiterhin tun.
- Das View-Through-Conversion-Tracking für YouTube ist nur mit dem Google-Ads-Tracking möglich, aktuell aber nicht mit Analytics. Aha!
Um also einer Video-Ad-Impression später auch eine Conversion auf der Website zuordnen zu können, ist das hochgelobte Analytics-Tracking unzureichend. Hier muss man also abwägen, wie wichtig das View-Through-Conversion-Tracking für die Konto-Performance ist. In meinen Projekten ist diese Priorität aber bisher nicht gegeben.
Kommen wir zu Session 5 und einen Format, das 2018 den Google-Ads-Markt betreten hat.
Session 5 von Christopher Rogl
Smart Shopping Kampagnen – Wolf im Schafspelz?
Christopher Rogl hat einführend recht viel dazu erzählt, was Smart Shopping Kampagnen sind und wie sie funktionieren. Diese Inhalte waren für mich ebenfalls nicht neu.
Für alle im Raum, die damit noch keine Berührung hatten, war es aber sicher hilfreich. Falls Du das Format noch nicht kennst, schau doch mal hier rein:
Zum Ende der Sessions hat Christopher drei Performance-Beispiele gezeigt, wie sich Kampagnen nach dem Start von Smart Shopping entwickelt haben. Der Performance wurde in einigen Fällen besser, in einigen schlechter.
Seine Einschätzung ist:
Smart Shopping ist primär für SMB mit kleineren Budgets lukrativ.
Was mich aber etwas irritiert hat, waren die kurzen Auswertungszeiträume von teilweise nur zwei Wochen. Meiner Erfahrung nach ist das eine sehr kleine Zeitspanne, um den Erfolg oder Misserfolg eines neuen Formats zu beurteilen.
Zwei bis drei Monate halte ich für valider, da Google deutlich mehr Daten und Zeit zur Verfügung hat, den Smart-Bidding-Algorithmus individuell einzustellen.
Wichtig ist aber zu wissen – und da stimme ich Christopher zu -, dass Smart Shopping Kampagnen automatisch die höchste Kampagnen-Priorität genießen.
Auch ich habe erlebt, dass die Priorität vermeintlich zum „Problem“ werden kann, wenn man mehrere Shopping-Kampagnen parallel laufen lässt. In unserem Projekt haben wir die alten Standard-Kampagnen aber schlussendlich pausiert, und das Budget floss in die neue Kampagne.
Das hat absolut Sinn gemacht, da die Smart Shopping Kampagne von Beginn an den deutlich höheren ROAS erzielte. Zwar lässt sich dieser Kunde ebenfalls als SMB einordnen, dennoch würde ich persönlich das Smart-Format auch in größeren Projekten testen.
Christopher hat darauf hingewiesen, Smart Shopping in jedem Fall mit Vorsicht zu genießen. Dadurch dass Google eigenständig bietet, gehen uns SEAs einige manuelle Funktionen verloren wie der Location-Bid-Modifier oder der Werbezeitplan.
Auch die Interpretationsmöglichkeiten, was generell zum Erfolg geführt hat und gut für ein Business funktioniert, sind begrenzter. Denn Smart Shopping bezieht auch Remarketing und Display mit ein, die exakte Ad-Platzierung ist nicht einsehbar. Bei diesen Aspekten stimme ich Christopher zu.
Was ich mit den Learnings anfange:
Ist Smart Shopping nun eher Wolf oder Schaf – die Frage konnte die Session berechtigterweise sicher nicht verallgemeinert klären. Ich sehe es so wie Christopher, dass man dem Format nicht blind vertrauen sollte.
Aber: Smart Bidding ist andererseits ein großer Benefit, den wir durch Daten und Verbesserungen des Google-Algorithmus dazu gewonnen haben. Dass nicht jedes Format für jedes Business und zu jedem Budget gleich gut funktioniert, ist nicht erst seit Smart Shopping der Fall.
In vielen meiner Projekte habe ich zudem auch andere Google-Ads-Formate laufen und Websitedaten aus anderen Medien und Quellen, die es mir trotz Smart Shopping immer noch erlauben, herauszufinden, was für den Kunden erfolgsführend ist und was nicht.
Session 6 von Markus Baersch
Analytics & GTM Hacks – Neue Auflage
Markus Session war quasi die Fortführung seiner Praxis-Hacks 2018, die meine Kollegin Angie und ich im Recap 2018 zusammengefasst haben.
Ein Einblick in seine Hacks 2019 folgt zeitnah, versprochen!
Bitte erwartet aber keine vollständige Anleitung, dafür greifen meine Google-Tag-Manager-Skills einfach nicht tief genug. 😉
Mein Fazit zum SEAcamp 2019 in Hannover
Wow. Wieder einmal hat mich das SEAcamp fachlich begeistert!
Ich bereue keineswegs, erneut Teil des Events gewesen zu sein, denn ich habe wieder sehr hilfreiche Ideen mitgenommen: Keine 100 Ideen, sondern gute 10 bis 15 für mich persönlich hervorstechende Learnings, die ich in dem Maß auch in meine Arbeit integrieren kann.
Für mich war es das zweite Mal. Viele andere, die schon mehr Camps besucht haben, waren aber sich einig:
Das war inhaltlich eines der stärksten Camps!
Wenig bis gar keine Ausreißer nach unten, was die Sessions betraf, dem Feedback kann ich mir nur anschließen.
Sicher muss man darauf hinweisen, dass Google Ads einen starken Schwerpunkt in der Themenverteilung einnimmt. Mich persönlich stört das bisher kaum, weil Google Ads neben Bing Ads eben genau mein Steckenpferd ist.
Natürlich muss man aber auch den Blick über den Tellerrand hinauswagen. SEA ist eben doch mehr als Google. Aber in diesem Punkt ist der Veranstalter neben einer offensiven Kommunikation darauf angewiesen, dass die Speaker entsprechende Themen auch einreichen.
Insgesamt ist und bleibt für mich das SEAcamp daher eine lohnenswerte Veranstaltung, wenn man sich im Search Engine Advertising bewegt.
Durch den gemeinsamen Fokus kommt man mit anderen Campern um sich herum super schnell ins Gespräch – echter Erfahrungsaustausch und kein Bla Bla.
SEAcamp 2020 – wir sehen uns!
Ich muss dann nur noch an eines dieser wahnsinnig schnell verkauften Tickets kommen … ;D
Super geschrieben Annika, konnte selbst viel mitnehmen von deiner tollen Zusammenfassung. Danke dir und freut mich dass du aus meiner Session als Profi auch etwas mitnehmen konntest 😉
LG aus Wien
Paul